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Das Saarwellinger Schloss

Geschichte, Entwicklung und Nutzung bis heute

In einer Urkunde, die zwischen 931 und 956 datiert ist, wird Saarwellingen erstmals genannt. Es kann auf eine keltische und römische Besiedlung zurückblicken.

1376 ist zum ersten Male von der „Veste Wellingen“ die Rede, aber die Burg ist zweifellos älter. Zuletzt war die Burg während des Dreißigjährigen Krieges (1618-1648) bewohnt; sie wurde mehrfach geplündert. 1662 wird nur noch vom „anjetzo ruinierten Wellingischen Schloß“ gesprochen.

Seit 1659 gehört die Herrschaft Saarwellingen ganz den Grafen von Kriechingen. 1681 kommt Kriechingen durch Erbfolge an die Grafschaft Ostfriesland. Die Herrschaft ist nun weit weg und die Saarwellinger werden schwierige Untertanen. Sie führen sogar am Reichskammergericht Prozesse gegen ihre Herrschaft.

1715 ließ die ostfriesische Herrschaft zur Stärkung ihrer Autorität ein kleines Schloss auf dem ehemaligen Burggelände errichten. Architekt und Unternehmer war Joseph C. Motte aus Genf. 1719 waren die Bauarbeiten abgeschlossen.

Das Schloß verbrannte 1766. Die Grafen von Wied-Runkel, an die 1726 die Herrschaft Saarwellingen gefallen war, begannen sofort mit dem Neubau eines größeren und schöneren Schlosses, das auch als Residenzhaus dienen sollte.

Im Zuge der französischen Revolution wurden die Grafen enteignet. Das Gebäude wurde 1804 versteigert und fiel an Johann Rosier aus Saarlouis, der es später an Johann Nicola Lacroix aus Saarlouis verkaufte.

1818 erwarb die Gemeinde das Schloss und nutzte es als Schulhaus.

1879 wurde das Schulhaus durch einen Anbau erweitert. Es ist die linke Hälfte des heutigen Rathauses. Im Zuge dieser Erweiterung wurde der linke Torbogen abgerissen.

Durch Artillerie-Beschuss wurde das Gebäude 1944/45 erheblich beschädigt. 1948 erfolgte der Wiederaufbau bis auf den total zerstörten rechten Torbogen. 1976/77 wird das Schlossschulhaus zum Rathaus umgebaut.

Historischer Torbogen des Saarwellinger Schlosses von 1766

Der barocke Torbogen von 1766 zierte die rechtsseitige Einfahrt zum Schloßhof bis zum Artilleriebeschuss im Januar 1945. Granaten hatten den gewölbten Torbogen bis auf das Fundament restlos zerstört. Während der Wiederaufbau des ebenfalls stark beschädigten Schulhauses im ehemaligen Schloß bis 1948 abgeschlossen werden konnte, wurde auf die Erneuerung des Torbogens seinerzeit verzichtet. Ein gleicher Torbogen auf der linken Seite des Schlosses fiel bereits der Schulerweiterung 1879 zum Opfer.

Mit seinem zentralen Schloßplatz verfügt Saarwellingen über ein kulturhistorisch interessantes Gebäudeensemble. Vor diesem Hintergrund hat die Gemeinde Saarwellingen bereits in den vergangenen Jahren begonnen, einzelne Objekte stilgerecht zu renovieren und instandzusetzen. So konnte im Frühjahr 2002 das historische Rathaus nach umfangreichen Restaurierungsmaßnahmen wieder seiner Zweckbestimmung zugeführt werden.

Speziell diese Maßnahme ist bei den Bürgerinnen und Bürgern Saarwellingens auf eine große positive Resonanz gestoßen. Mit der Folge, dass sich viele kulturell interessierte Gemeindemitglieder bereit fanden, sich auch persönlich zu engagieren. Vor diesem Hintergrund konstituierte sich Anfang 2002 eine Interessengemeinschaft mit dem Ziel, den durch Kriegseinwirkungen zerstörten „historischen Torbogen des Schlosses von 1766“ in Saarwellingen originalgetreu wieder aufzubauen und so das Gebäudeensemble am Schloßplatz um ein weiteres kulturhistorisch interessantes Objekt zu bereichern.

Neben rein historisch bedingten Gründen waren die Initiatoren der Ansicht, dass die weitere Restaurierung des Schloßplatzes im Sinne einer schrittweisen Wiederherstellung des ursprünglichen Gebäudeensembles die kulturelle Identität unserer Bürgerinnen und Bürger mit ihrer Heimatgemeinde, aber auch unserer Region, weiter unterstützen sowie nachhaltig fördern kann.

Die Finanzierung der originalgetreuen Wiederherstellung des Torbogens konnte gänzlich durch Spenden von Bürgern und Unternehmen, sonstigen Institutionen sowie über die Aktivitäten der Interessengemeinschaft aufgebracht werden.

Die Arbeiten zum Wiederaufbau des „Historischen Torbogens“ erfolgten im Frühjahr 2003. Zum Bau des Torbogens wurde ein Stein aus dem Elsaß verwendet, der in Beschaffenheit und Farbe dem Original gleich kommt. Zudem erhielten die Außentreppen ein schmiedeeisernes barockes Geländer.

Die Eröffnung des Torbogens wurde in einem feierlichen Rahmen am Samstag, dem 24. Mai 2003, vorgenommen. Das Mitwirken der beiden Saarwellinger Fanfarenzüge „Die Crichinger“ und „Die Hesebacher“ in ihren historischen Landsknechtsuniformen ließ das gesamte Gebäudeensemble in einem farbenprächtigen Bild erscheinen.